• Absolventensteckbrief: Claudia, August 2016

Absolventensteckbrief: Claudia, August 2016

Zur Person


Wie lautet dein Name?

    Claudia

Wie lautet dein Akademischer Titel

    MA BSc

Was ist dein gegenwärtiger Beruf?

    Wissenschaftliche Mitarbeiterin

In welchem Unternehmen arbeitest du?

    Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

Seit wann arbeitest du bei deinem jetzigen Arbeitgeber und in welcher Branche ist dieser tätig?

    seit Oktober 2010 Wissenschaft, Wissenschaftsmanagement, Forschungsförderung und -administration

Was hast du für Hobbies neben der Arbeit?

    Kickboxen, reisen, essen, Freunde treffen

Lieblingsort in Karlsruhe: Was ist dein Lieblingsort in Karlsruhe und warum? (Öffentlicher Platz, Bar, Club, Bibliothek, …)

    Schlosspark, dicht gefolgt vom Vogelbräu

 


Studienwerdegang

 

Wann hast du angefangen Informationswirtschaft zu studieren und wann hast du dein Studium beendet?

    2002 – 2005, Bachelor of Science

Warum hast du Informationswirtschaft studiert und warum würdest du den Studiengang rückblickend weiterempfehlen?

    Alternativen zu Studienbeginn waren für mich Wirtschaftsinformatik und Informatik. Beides erschien mir zu einseitig, weil die Informationswirtschaft erstens die Komponente Recht anders nutzte als z.B. die Wirtschaftsinformatik und zweitens tatsächlich mit Wirtschaftswissenschaftlern und Informatikern lehrte, d.h. kaum „Sondervorlesungen“ führte. Ich glaube das kam den Anspruch, wirklich interdisziplinär zu sein, und der Qualität sehr zugute.

Welche Vorlesungen/Module/Schwerpunkte aus deiner Studienzeit sind dir am meisten im Gedächtnis geblieben und warum?

    Öffentliches Recht wegen des außerordentlich guten Professors damals (Kühnlein oder so ähnlich hieß er); Informatik I-III und Statistik I-II im Grundstudium als außerordentlich anspruchsvoll (Siebwirkung); große Auswahl für die Themen der Abschlussarbeit, wenn man kreativ und bereit war, sich seine Nische zu suchen.


Wie hat dich das Studium auf die Praxis und deinen heutigen Beruf vorbereitet?

    In vielfältiger Weise. Bei mir sind es allerdings weniger die wirklichen Wissensinhalte, die mir im Beruf nützlich sind, da ich keine Inwi-typische Laufbahn in der IT/Beratung gewählt habe.) Die internationale Betrachtung von Fragen kam schon bei meiner Bachelorarbeit auf (Vergleich der Nutzung elektronischer Signaturen und der Gesetzgebung dazu weltweit). Jetzt arbeite ich im internationalen Wissenschaftsmanagement; auf englisch wissenschaftlich zu lesen, zu schreiben und international zu analysieren habe ich also schon als Inwi gelernt. 2) Der hohe Anspruch der Vorlesungen im Grundstudium („Gehirnjogging“) hat mich auf alle möglichen Herausforderungen im Beruf vorbereitet – schnell schalten, analytisch und geordnet denken und nicht unterkriegen lassen. 3) Praktisch anwendbares Grundwissen (BGB, HBF, Inwi-Vorlesungen z.B. zur Erstellung von Business Plänen) hat mir eine breite Grundlage gegeben, mir weiteres und spezielleres Wissen anzueignen.

Konnte dein erster Arbeitgeber etwas mit dem Studiengang Informationswirtschaft anfangen?

    Er kannte ihn vage.

“InWis können alles und auch nichts“ – Nur ein Vorurteil oder wie siehst du das?

    Inwis können auf jeden Fall eher alles als nichts. Es gab bei uns unter den Absolventen auch viele Spezialisten in bestimmten Bereichen, d.h. das „nichts“ ist definitiv – zumindest pauschal – nicht korrekt. Ich bin eher Generalist geblieben, aber es schlägt ja auch nicht jeder dieselbe Laufbahn ein.

 


Berufsleben

 

Wie würdest du die Haupttätigkeit deines Berufs beschreiben?

    Ich arbeite im Wissenschaftsmanagement und der Forschungsförderverwaltung. Das bedeutet zu 80% geht es darum, Steuergelder, die der Haushalt für Forschung und Bildung bereit hält, zu verwalten (durch Förderbekanntmachungen, Konzeption von Förderprogrammen und Durchführung der Förderung). Es gibt in diesem Bereich allerdings Nischen, wie z.B. internationale Gremienarbeit (Forschungsausschüsse bei UN, G7 und EU, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung wahrgenommen werden), Strategieformulierung für Prioritäten in der gemeinsamen internationalen Forschungszusammenarbeit (z.B. Abwasserforschung mit indischen Universitäten unn Behörden), Berichterstattung (z.B. über die Internationalen Aktivitäten der deutschen Wissenschaftslandschaft) oder Projekte, die von EU und BMBF gemeinsam gefördert werden (z.B. zur Intensivierung der Forschungskooperationen zwischen der EU und den USA).

Hast du ein Beispiel aus der Praxis? (aktuelles Projekt)

    Derzeit bin ich wieder „ausgeliehen“ und arbeit für ein gutes Jahr am Wissenschaftsjahr 2016*17 Meere und Ozeane mit. Ich arbeite mit einer Kommunikationsagentur zusammen, die die Kampagnen „fein-tuned“, einem Projektträger, der das Budget für das BMBF für das Wissenschaftsjahr verwaltet und einem Projektträger, der das Fachwissen zur Meeresforschung bereit hält. Meine Rolle ist, gewissen Kampagnenaktionen zu koordinieren. D.h. die Konzepte der Agentur auf politische Tauglichkeit prüfen, ggf. Ministertermine vorbereiten (d.h. u.a. auch Reden schreiben und Inhalte für Pressekonferenzen mit der Presseabteilung abstimmen). Für nächstes Jahr plane ich eine Schwimmstaffel entlang des deutschen Laufs der Elbe, bei der Bürger Wasser- und Sedimentproben nehmen können. Dabei muss die wissenschaftliche Anbindung an wirkliche Forschungsprojekte gewährleistet werden (muss Sinn ergeben), die Öffentlichkeit muss angesprochen werden, die Ministerin muss einen für sie passenden Termin bekommen, und ertrinken darf auch keiner. Spannend!

Wie sieht dein typischer Arbeitsalltag aus?

    Ich bin beim Projektträger des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR-PT) Angestellte im Öffentlichen Dienst. Dieser ist in erster Linie ein Dienstleister (irgendwas zwischen Agentur, Beratung und Amt) für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), aber auch für andere wie die EU-Kommission, Landesministerien oder andere Bundesministerien. Wir übernehmen Tätigkeiten, die das BMBF selbst aufgrund der großen Arbeitslast nicht selbst ausführen kann (z.B. Sitzungsvorbereitungen, Redenschreiben, Veranstaltungen planen, Konzepte und Programme recherchieren und vorbereiten) und das in allen Bereichen des BMBF – von der Gesundheitsforschung, über Umweltforschung, Bildung und zur internationalen Zusammenarbeit. Typisch ist eine gewisse Grundauslastung (wiederkehrende Sitzungen inhaltlich vor- und nachbereiten) gepaart mit dringenden ad-hoc Anfragen, z.B. für einen Ministertermin. Wesentlich ist die Dienstleistungsbereitschaft, der Blick über den Tellerrand und eine gewisse Sorgfalt auch in Wort und Schrift. Gelegentlich „leiht“ der DLR-PT auch Personal an das BMBF aus, wenn dort Not am Mann ist. So war ich auch schon direkt im Ministerium tätig (internationale Abteilung) und bin es derzeit wieder (Abteilung „System Erde“ für das Wissenschaftsjahr 2016*17 Meere und Ozeane www.wissenschaftsjahr.de). Typisch ist in meinem Arbeitsalltag – egal ob im PT oder im BMBF – dass man nie so genau weiß, was kommt und man mit den unterschiedlichsten Menschen und Themen in Berührung kommt. Typisch ist auch, dass der öffentliche Dienst eine sehr hohe Lebensqualität bereit hält, für den, der es nutzen will: Überstunden machen, wenn viel los ist, macht Spaß, weil man etwas leisten kann; sie dann auch wieder in Freizeit nehmen zu können, gibt einem aber auch eine gewisse Genugtuung.

Hast du lustige Geschichten oder Anekdoten aus deinem Berufsleben, die du gerne erzählen möchtest?

    Ja, ich habe jede Menge Anekdoten aus dem schrägen Alltag in einer obersten Bundesbehörde und einem nachgeordneten Dienstleister im öffentlichen Dienst. Ich glaube aber, der Platz reicht nicht. Grundsätzlich gilt eigentlich, dass es besonders lustig wird, wenn Menschen komplett in ihren Wegen und Strukturen verhaftet sind. Dann entstehen viele Missverständnisse und skurille Situationen und das Beste ist letztendlich immer, darüber herzhaft zu lachen.